ADMV-RM

Reindl siegt beim Wartburg-Jubiläum

Der Nimbus Wartburg-Rallye lebt! Zur Jubiläumsrallye starten 130 Fahrzeuge in drei Feldern unter dem Tor der ehemaligen Wartburg-Fabrik. Ruben Zeltner, Raphael Ramonat sowie Philip und Uwe Geipel begeistern mit ihren Boliden als 0-Autos die zahlreichen Zuschauer. Und am Vorabend lauschen viele Fans im AWE-Saal und draußen auf dem LED-Bildschirm den Erzählungen der alten Meister wie Egon Culmbacher, Jürgen Hellmann oder Wolfgang Krügel.

Die 60. Rallye Wartburg beginnt so, wie die 59. Ausgabe im Jahr 2021 aufgehört hat: Björn Satorius – damals Sieger im Ford Fiesta R5, jetzt im Opel Corsa Rally4 – setzt sich auf der WP 1 an die Spitze vor Rudi Reindl, der 2021 Drittter war und heute wie damals im Mitsubishi seines Copiloten Michael Ehrle die Gollert-Strecke hinauf donnert. Dahinter folgen Damian Sawicki im Subaru Impreza und Georg Berlandy im BMW M3, der auf der nassen Piste mehr mit der Traktion als mit den Kurven kämpft. Leider stoppt eine fette Ölspur die Gollert-Prüfung nach 28 Durchfahrten.

Auf der schnellen „Hecke“-Prüfung von Bad Salzungen nach Möhra ändert sich an der Spitze nichts, dafür bringt der neue Rundkurs zwischen Möhra, Waldfisch und Gumpelstadt eine Vorentscheidung: Mit seiner zweiten Bestzeit kommt Reindl bis auf 4 Zehntel an Satorius heran; doch der Hesse hat eine Schikane verschoben und kassiert 10 Strafsekunden, womit Reindl die Halbzeitführung erbt.

Im zweiten Umlauf setzt Reindl die Bestzeiten auf beiden Sprints, Satorius fährt auf dem Rundkurs die schnellste Zeit. So feiern Rudi Reindl und Michael Ehrle den Jubiläumssieg unter dem geschichtsträchtigen AWE-Tor. „Die modernen Rally4-Fronttriebler sind enorm schnell“, kommentiert der Bayer den Erfolg, „aber heute haben wir dank Allradantrieb die Konkurrenz beherrscht.“ Björn Satorius und Conny Nemenich sind mit Platz 2 hochzufrieden, haben sie doch in der reinen Zeitwertung ledig 11 Zehntel auf den 90 PS stärkeren Mitsubishi eingebüßt. Extrem knapp endet der Kampf um Platz 3. Als Damian Sawicki auf der letzten Prüfung 10 Sekunden Strafe an einer Schikane bekommt, beendet er die Rallye auf die Zehntel zeitgleich mit Georg Berlandy. Dank der besseren Zeit auf WP 1 bleiben Damian Sawicki und Jacqueline Kaiser auf dem dritten Platz vor Ex-Meister Berlandy und Tina Annemüller.

Außer Satorius zeigen auch seine Konkurrenten aus der Rally4-Klasse starke Leistungen. Jan und Ivonne Horlbeck fahren im Fiesta auf Platz 5, Nils und Mats Gulba im Peugeot auf Platz 6, die Junioren Clemens Richter (Fiesta) und Lennard Surner auf Platz 9. Markus Drüge (Peugeot 208) wäre auch unter die ersten Zehn gefahren, wenn er nicht eine Schikane abgeräumt hätte. 

Nick Heilborn gewinnt im Compact-M3 die 3-Liter-Klasse auf kuriose Weise. Berlandy hat mit korrekt angegebenen 2300 cm³ falsch in der Klasse NC1 genannt. Das merken weder die Technischen Kommissare noch die Konkurrenten (noch er selbst) innerhalb der Fristen – und so wird er auch in NC1, also über 3000 cm³, gewertet! Lokalmatador Lars Anders beendet seine 23. Wartburg-Rallye auf Rang 8 – und hätte ohne Schikanenfehler noch zwei Plätze weiter vorn liegen können.

In der 2-Liter-Klasse sichern sich Christian Bauer und Dominic Gräbner im Renault Clio den Sieg erst auf den letzten Metern. Als Zweite können Yannik Keller und Lilly Kunz (Ford Fiesta) die Führung im ADMV-Pokal erobern und die Führung in der ADMV-U25-Wertung ausbauen. Frederick Kiko und Björn Leifert (BMW 318) liegen als Klassendritte nur 3 Sekunden hinter dem Ersten. Auch in der 1600-cm³-Klasse geht es eng zu: Fabian Schulze und Jean Ihlefeldt (Suzuki Swift) siegen mit 6 Sekunden Vorsprung vor dem Cup-Adam von Axel Bayer und Rico Wächtler. In der Gruppe G setzen sich Fred und Max Teschner im AMG-Mercedes A35 gegen Adrian Distler und Nils Heusing (BMW M2) durch. 

Insgesamt 41 der 52 gestarteten Fahrzeuge stehen im Parc Fermé vor dem Museum Automobile Welt Eisenach. Der Wintereinbruch sorgt zwar nur 30 km westlich von Eisenach für eine Autobahnsperrung und für weiße Bergspitzen im Thüringer Wald; doch die drei WP-Strecken bleiben schneefreie, wenn auch nass und rutschig in den Waldpassagen. Die Zuschauer harren trotz frostiger Temperaturen und trotz einiger Lücken im Feld aus. Die letzte Prüfung der Rallye 35 wird nach einem heftigen Abflug abgebrochen wird; die Fahrer werden zur Beobachtung ins Krankenhaus gefahren. Die Histo-Rallye und die „Legends“ können aber wieder den Kurs umrunden. 

Ein großes Feld von 35 älteren Rallye-Fahrzeuge startet nach der Rallye 35 zur „Wartburg Historic“. Sie endet mit einem klaren Sieg von Andreas Zuhnemer und Franziska Beyer im 1987er Renault 5 GT Turbo. Den Ehrenplatz holen sich Christoph Ratjen und Thomas Rossbach im 1974er Ford Escort RS 2000. Besonderen Applaus und die Pokale für den besten Zweitakter erhalten als Dritte die Lokalmatadoren Mike und Christian Heß im 1967er Wartburg 353. Abgerundet wird die Jubiläumsveranstaltung durch 44 historische Fahrzeuge im Legend-Feld – und so erleben die Zuschauer 2 Wartburg 312 und 21 Wartburg 353 mit dem unverkennbaren Sound des 3-Zylinder-Zweitakt-Motors.

Stand ADMV-Pokal: 1. Yannik Keller 2092, 2. Björn Becker 1810, 3. Fabian Schulze 1727, 4. René Kunze 1665, 5. Raphael Ramonat 1662, 6. Axel Bayer 1643

Nächster Lauf: Osterburg-Rallye Weida am 22. Juni

Ergebnis 60. Rallye Wartburg 2024
1.Rudi Reindl / Michael EhrleMitsubishi Evo 9NC118:44,0
2.Björn Satorius / Conny NemenichOpel Corsa Rally4RC411,1
3.Damian Sawicki / Jacqueline KaiserSubaru Impreza GTNC130,8
4.Georg Berlandy / Tina Annemüller BMW M3 E30NC130,8
5.Jan Horlbeck / Ivonne HorlbeckFord Fiesta Rally4RC447,1
6.Nils Gulba / Mats GulbaPeugeot 208 Rally4RC4+ 1:01,3
7.Nick Heilborn / Henry WichuraBMW M3 CompactNC2+ 1:17,8
8.Lars Anders / Steffen SchrönMitsubishi Evo 6NC1+ 1:25,8
9.Clemens Richter / Lennard SurnerFord Fiesta Rally4RC4+ 1:40,7
10.Stefan Kohl / Andreas TanzVW Polo S2000NC2+ 1:49,6
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